09 Sep Kununu Rating verbessern ist einfach – warum es viele trotzdem nicht schaffen
Menschen vertrauen immer weniger den Aussagen, die Unternehmen auf Ihren eigenen Webseiten treffen, sondern immer mehr veröffentlichten Erfahrungsberichten von Mitarbeiter:innen und Bewerber:innen, sogenannten Arbeitgeberbewertungen auf Plattformen wie kununu. Das nach außen sichtbare und glaubwürdige Employer Branding wird vor allem über diese Plattform gespiegelt.
Persönliche Empfehlungen und Online-Bewertungen punkten. Immer mehr Bewerber:innen informieren sich vor einer Bewerbung im Internet ausführlich über den/die mögliche:n Arbeitgeber:in.
Wenn wir uns nun diejenigen Personen ansehen, die vor allem negative kununu Bewertungen abgeben, sind dies vor allem
– Jobsuchende Bewerber:innen und
– Mitarbeiter:innen, die das Unternehmen verlassen oder verlassen müssen.
Das sind genau diejenigen, die üblicherweise von den meisten HR-Abteilungen schlecht oder unprofessionell behandelt werden. Bewerber:innen, die keine Antwort auf Ihre Bewerbung oder nur eine Standardabsage erhalten und gekündigte Mitarbeiter:innen, die oft ganz einfach „im Regen stehen gelassen werden“ mit Ihren Problem und Sorgen.
Die Rache dieser Personenzielgruppe ist das Internet und die Bewertungsportale. Den größten Schaden richten vor allem diejenigen Personen an, die vor allem menschliche unprofessionell und unbegleitet aus dem Unternehmen ausscheiden.
Die Kardinalfehler dabei sind:
- Weder die Führungskraft noch die HR Abteilung erklärt detailliert warum die Kündigung ausgesprochen wird
- Für Fragen oder Erklärungen ist niemand zuständig und auch nicht erreichbar
- Die Trennung erfolgt online oder nur schriftlich, im worst case vor den Feiertagen
- Es gibt keinerlei Unterstützung für die neue Jobsuche, die Mitarbeiter:innen werden oft „im Regen stehen gelassen“.
Die Konsequenz sind verunsicherte/enttäuschte Bewerber:innen, die „es denen da oben zeigen“. Die Tools dazu sind DSGVO – Anzeigen, kununu Einträge, Arbeitsgericht etc.
Wie riskant dieses „Wegschauen“ der Führungskräfte und Personalisten ist, zeigt folgende Zahl: Im Jahr 2018 nutzten bis zu 2,2 Millionen Menschen in Deutschland monatlich das Portal kununu, was derzeit auf Platz 1 der bekanntesten Bewertungsplattformen ist und 7,5 Millionen Seitenaufrufe im Monat verzeichnen kann.
Wenn dem nun gegenüberstellen das Problem des Fachkräftemangels und dem Problem vieler Firmen geeignetes oder überhaupt Personal zu bekommen und „tausende Euros in das Employer Branding, Personalanzeigen, etc. auszugeben wird klar, welcher Schaden hier angerichtet wird. Der Großteil des Employer Brandings wird über die Informationen abgebildet die in kununu zu lesen sind.
- Unternehmen mit guten Kununu-Bewertungen sind solche, die eine hervorragende Bewerberkommunikation umsetzen.
- Bei der Mitarbeiter:innenkündigung nicht nur sozial umsichtig vorgehen, sondern auch beim Jobfinding helfen und ein professionelles Offboarding anbieten
- Und auch die Mitarbeiter:innen auf Augenhöhe über die Trends und Tendenzen im Unternehmen auf dem Laufenden halten.
Wie kann es nun dazu kommen, dass die Bewerber:innenkommunikation und das Offboarding in manchen Unternehmen so unprofessionell umgesetzt wird? Die Erklärung dazu ist einfach, überlastete HR-Abteilungen und Führungskräfte die einfach nicht die Ressourcen haben, sich dieses Themas anzunehmen. Die Digitalisierung ist ein Beschleuniger dieses Trends, wenn immer mehr Abläufe einer Software oder an „Online-Portale“ übertragen wird.
Die Lösung ist:
- Jobbewerbungsportale menschlicher machen
- Bei der Personalauswahl die Führungskräfte möglichst früh einbinden (Personalselektion ist kein Job für Praktikant:innen und Matchingtools)
- Das Offboarding friendly durchführen und der Chef sollte auch dabei sein.
So wird das Kununu Ranking sichtbar besser, nicht sofort, aber mittelfristig auf jeden Fall.