24 Sep Die Initiativbewerbung – wie sie richtig funktioniert – warum viele damit erfolglos sind
Wenn 2/3 aller Jobs über den verdeckten Arbeitsmarkt vergeben werden, also diese Stellen niemals über eine Personalanzeige ausgeschrieben werden, ist das für einen Jobsuchenden eine fatale Situation. Viele fragen sich, wie sie an einen Job rankommen können, von dem sie nichts wissen.
PolitikerInnen, Führungskräfte,
erfolgreiche ManagerInnen wissen wie es geht und haben immer viele Joboptionen
in der Tasche. Stellt sich nun die Frage – wie machen die das?
Das ist ganz einfach: Sie haben ein Netzwerk. Viele geschäftliche und private
Beziehungen, die Ihnen permanent weiterhelfen und Jobs beschaffen.
Wenn jemand über dieses Netzwerk nicht verfügt, dann hat man es schwer. Ein guter Netzwerkaufbau dauert viele, viele Jahre. Die einzige Alternative, wenn sich kein Job über eine Personalanzeige anbietet ist es, Initiativbewerbungen zu verschicken.
Hier möchte ich Ihnen darstellen, wie die Initiativbewerbung funktioniert und vor allem auch was man tun sollte, um erfolgreich zu sein:
Die Identifikation des Unternehmens:
Finden Sie Unternehmen heraus, die für Sie interessante Positionen vergeben und die an Ihren Qualifikationen interessiert sein könnten. Das können Firmen sein, die in der Vergangenheit Stellen ausgeschrieben hatten, die für Sie spannend sind; Firmen, die an Ihrer Qualifikation und Ihren Skills interessiert sein könnten (z.B. ehemaliger Mitbewerber, Kunden, Lieferanten, etc.). Wenn diese Liste 100 Unternehmen übersteigt, können wir zum nächsten Punkt gehen.
Recherche zu den Unternehmen:
Finden Sie detailliert heraus, was diese Unternehmen machen, wo Ihre Standorte sind und wer dort beschäftigt ist (das funktioniert sehr gut über die sozialen Netzwerke). Bei der Recherche der MitarbeiterInnen, die im Unternehmen sind, können Sie feststellen, ob Sie jemanden kennen. Wichtig bei der Personenidentifikation sind folgende Stelleninhaber: Personalleitung, Fachbereichsleitung für Ihren Job, Geschäftsführung und Eigentümer.
Qualifikations/Skills-Matching:
Finden Sie heraus welche Qualifikation von Ihnen in diesen Unternehmen gebraucht werden könnte. Das können fachliche, persönliche Skills sein, aber auch Kontakte, die Sie mitbringen.
Die Ansprechperson:
Bei den Ansprechpersonen gibt es vor allem die im Recruiting beschäftigten MitarbeiterInnen. Diese sind jedoch oft nicht hilfreich, da sie nur beauftragt werden ausgeschriebene (inserierte) Positionen zu besetzen und ihnen oft der ganzheitliche Blick für das eigene Unternehmen fehlt. Bessere Ansprechpersonen sind die Personalleitung, Fachbereichsleitung für Ihren Job, Geschäftsführung und der Eigentümer. All diese Personen können sie zumeist über soziale Netzwerk identifizieren.
Die Bewerbungsunterlagen:
Diese müssen „perfekt“ sein! Die Bewerbungsunterlagen sind keine tabellarische Beschreibung von dem was Sie gemacht haben, sondern eine Darstellung Ihrer Qualifikation, Kenntnisse, was Sie einem Unternehmen bringen können und vor allem was Sie bewirken können. Auch hier wie beim Netzwerken ist die Politik unser Vorbild. PolitikerInnen werden dafür gewählt, was Sie für den/die WählerIn ermöglichen und bewirken können und NICHT dafür, was Sie in der Vergangenheit geleistet haben. Wer perfekte Bewerbungsunterlagen benötigt, kann sich dies selber erarbeiten oder noch besser ist es sich von einem Jobcoach beraten zu lassen.
Die proaktive Kontaktaufnahme – der Anruf:
Sie nehmen mit den identifizierten Personen Kontakt, dies kann per Email, Telefon, Brief oder soziale Medien erfolgen. Die Kontaktaufnahme erfolgt abgestimmt auf Ihre Recherchen und auf die Person. Sehr gut funktioniert die Kontaktaufnahme per Social Media, das bedeutet auch, dass Sie ein professionelles Profil in den sozialen Medien haben sollten. Auch hier kann Sie ein Jobcoach sehr gut beraten.
Der Response Ihre Kontaktaufnahme – die Rückmeldungen oder wenn es keine Rückmeldung gibt:
In vielen Fällen erhalten Sie keine Rückmeldung und das ist leider ganz normal. Für Sie als Bewerber bedeutet dies, die Aktion nach 2 Wochen zu wiederholen. Nach dem fünften Versuch ist es Zeit diese Adresse nicht mehr zu kontaktieren. Alle anderen Reaktionen werden von Ihnen professionell abgearbeitet und bei Bedarf zu einem späteren Zeitpunkt wiederholt. Das Ziel ist es, das Sie mit den Personen kommunizieren, eine Beziehung und so auch ein Netzwerk für Ihre Zukunft aufbauen. Es passt, wenn Sie in einem Unternehmen mehrere Personen gleichzeitig kontaktieren, eventuell kann man dies auch den anderen MitarbeiterInnen des Unternehmens mitteilen, mit wem man bereits im Kontakt ist.
Die Kontaktaufnahme hat funktioniert
Stellen Sie sich dar, welchen Nutzen Sie dem Unternehmen bringen und bieten Sie sich selber fachlich und persönlich hinzuentwickeln was benötigt wird. Bleiben Sie im Gespräch bescheiden, aufmerksam, interessiert und motiviert, dann sollte es auch mit dem neuen Job klappen.
Goldene Abschlussregel für die Initiativbewerbung:
Wie im Spitzensport muss jeder einzelne Schritt von Ihnen erstklassig realisiert werden, ein Fehler in der ganzen Kette an Aktivitäten kann bewirken, dass Sie aus dem Rennen sind und ein letzter Tipp: Ab 100 Initiativbewerbungen geht’s richtig los!
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Netzwerkaufbau und im neuen Job!
Peter Marsch, JOBSBUTLER und Jobcoach