21 Sep Der Arbeitsmarkt brummt – wer sich jetzt bewirbt bekommt die besten Jobs – der Hype kann schon im nächsten Monat vorbei sein
Das AMS meldet im September 2021 ein Rekordzahl an offenen Stellen und auch eine positive Tendenz bei den Stellenbesetzungen. Laut AMS ist auch die Zahl der Vermittlungen von 295.000 im August 2019 auf 363.000 im August 2021 gestiegen.
Bei der aktuell spürbar geringen Zahl an Bewerbungen (viele HR-Recruiter:in klagen massiv über die geringe Anzahl der qualifizierten Kandidat:innen), bedeutet dies für den/die Jobsuchende:n eines – so gute Chancen wie jetzt einen guten Job zu finden, kann es bald nicht mehr geben.
Warum gibt es diesen Idealzustand für Bewerber:innen im Moment – Warum gibt es so wenige verfügbare Bewerber:innen trotz hoher Arbeitslosigkeit? Anbei ein paar Erklärungen:
- Durch die hohe Zahl an ausgeschriebenen Stellen, nicht nur beim AMS sondern auch bei den privaten Jobbörsen, verteilt sich die Zahl der Interessent:innen auf viele Stelleninserate.
- Viele Bewerber:innen die einen fixen Job haben, scheuen das Risiko eines Arbeitgeberwechsels.
- Menschen in Kurzarbeit (aktuell mehr als 50.000 Personen) werden solange die Kurzarbeit anhält (wahrscheinlich bis Ende 2021) nicht für den Arbeitsmarkt verfügbar sein.
- Das Niveau von Einstiegsgehältern ist aktuell tief – eine berufliche Veränderung ist manchmal mit einer „Schlechterstellung“ verbunden. Viele Langzeitarbeitslose haben die Hoffnung schon aufgegeben wieder einen spannenden Job zu bekommen und reduzieren die Zahl ihrer Bewerbungen.
Für Menschen, die sich beruflich verändern ist dies somit ein idealer Zustand. Die Verschärfung des Fachkräftemangels verbessert die Chancen einen neuen Job zu bekommen und verbessert ebenfalls die Chancen auf ein attraktives Gehalt im neuen Job.
Eine aktuelle Studie von Ernst & Young besagt, dass drei Viertel der heimischen Klein- und Mittelbetriebe über einen Fachkräftemangel klagen, außerdem gaben 35 Prozent der Befragten an, tatsächlich Umsatzeinbußen wegen des Mangels zu verzeichnen.
Genau dies ist die Chance für BewerberInnen Jobs zu finden, auch wenn Sie nicht zu 100% die Qualifikation der fehlenden Fachkraft mitbringen, sich anzubieten mit der Bereitschaft den fachlichen Mangel rasch nachzuholen.
Die Kunst des/der Bewerber:in ist es nun, diejenigen Stellen/Firmen herauszufinden, wo die Bereitschaft besteht, auch weniger qualifizierte Personen ein zu stellen und den fachlichen Mangel nachzuschulen.
Tipps zur Identifikation dieser Jobs:
- Jobs die üblicherweise hauptsächlich von Männern oder von Frauen ausgeübt werden (dort bewerben wo der Mangel herrscht).
- Branchen mit Fachkräftemangel: Handwerk – IT-Berufe – Gastgewerbe – in diesen Betrieben wir aktuell eingestellt!
- Ost-West-Gefälle in Österreich – der Fachkräftemangel in Westösterreich ist größer als in Ostösterreich, auch in Kärnten ist der Fachkräftemangel größer.
Natürlich benötigen diese Jobs Menschen, die geographisch und fachlich veränderungsbereit sind – die Belohnung ist aber ein schöner Job!
Wenn die gewünschte Branche identifiziert ist, dann kann gezielt mit den Bewerbungen begonnen werden. Sei es über den offiziellen oder den verdeckten Arbeitsmarkt.
UND nachdem die Wirtschaft immer digitaler wird, sollte auch der/die Bewerber:in digital werden (professionelles Social Media Profil auf XING und LinkedIn)
Der wunderbare Zustand für Bewerber:innen wird sich, trotz steigendem Fachkräftemangel, wahrscheinlich in den nächsten Monaten nicht unbedingt noch weiter verbessern, da das Auslaufen der Kurzarbeit und der Konjunkturaufschwung sicher nicht ewig andauern wird, darum empfehlen wir gerade jetzt sich proaktiv am Arbeitsmarkt umzusehen.