25 Okt Was HR heute schon tun kann, um 2022 gut aufgestellt durch stürmische Zeit zu kommen – und warum auf vieles vergessen wird
So wie wir beim ersten Schnee immer wieder überrascht werden, dass der Weg in die Arbeit oder in die Schule etwas länger dauert, so wird auch von vielen ignoriert, dass die Krise noch nicht vorbei ist. Ganz im Gegenteil, für viele noch ein „heftiges“ Nachspiel zu erwarten.
Wir lassen uns täuschen von guten Prognosezahlen für die Wirtschaft und der geringen Zahl an Arbeitslosen. Wir vergessen aber zumeist das gravierende Problem der Langzeitarbeitslosigkeit, vor allem der Generation der in den 60-er Jahren geborenen und die Zahl der Personen, die aktuell in Kurzarbeit sind. Nach dem Auslaufen der Kurzarbeit (wahrscheinlich Ende 2021) werden viele davon arbeitslos werden. Sehr gut auf den Punkt bringt es der Artikel im standard.at „Arbeitslosenzahlen besser als vor der Krise? Ein Aspekt wird dabei ausgespart“: https://www.derstandard.at/story/2000130534078/arbeitslosenzahlen-besser-als-vor-der-krise-ein-aspekt-wird-dabei
Dieses „Kopf in den Sand stecken“, beobachten wir nicht nur bei den HR-Abteilungen, sondern auch von vielen Mitarbeiter:innen die aktuell tätig sind, egal ob Sie in Kurzarbeit oder normal beschäftigt sind.
Ich möchte nun die Gründe für diese Verleugnung hinterfragen und versuchen zu erklären:
- War die Presse während der Corona-Krise extrem pessimistisch, ist sie im Moment genau das Gegenteil und berichtet von einem Wirtschaftswachstum, sinkenden Arbeitslosenzahlen, Fachkräftemangel usw.
- Führungskräfte berichten über die zu erwartenden Restrukturierungsmaßnahmen, aber kaum jemand interessiert sich dafür
- Die meisten Unternehmen sind derart „lean“ aufgestellt, dass keine Zeit bleibt für Visionen, bzw. sich auf die Zukunft vorzubereiten.
- Bei den Schwankungsbreiten von betriebswirtschaftlichen Planungen wird oft ausgegangen von einem Best Case der Entwicklung und selten von einem Worst Case-Szenario
Nur wenige sorgen sich um die Zukunft, der Schutzschirm des Staates während der Krise ist die neue Realität und wir rechnen auch weiterhin mit einer großzügigen Unterstützung des Staates.
Die Realität schaut anders aus, die meisten staatlichen Hilfen laufen in diesen Tagen aus (Härtefallfond, Ausfallbonus, Fixkostenzuschuss, etc.), die Stundungen beim Finanzamt sind zu Ende, ÖGK und Sozialversicherung wollen eine Begleichung der offenen Zahlungen. Die Geduld der staatlichen Institutionen endet, Insolvenzmeldungen werden massiv ansteigen. Weitere Details dazu hier aus dem Kurier – „die Zahl der Insolvenzen wird steigen“: https://kurier.at/wirtschaft/kreditschutzverband-sieht-wirtschaft-auf-vor-krisen-niveau/401776434?xing_share=news
Wir von jobsbutler sind immer wieder überrascht, dass es uns kaum gelingt Personen im HR-Bereich für das Thema Outplacement und mitarbeiterfreundliche Personalfreisetzung zu gewinnen wie dies auch dem Thema schuldig wäre.
Woran das liegt, auch hier ein paar Gründe, die eine Erklärung sein könnten:
- Die Personalabteilung hat zwar das Wort Personal und „Menschlichkeit“ in der Jobbezeichnung, ist aber einem enormen Druck vom Management ausgesetzt. Der Grund dafür ist, dass das geeignete „unauffindbare Personal“ aufgrund des Fachkräftemangels nicht so leicht zu finden ist und die Personalabteilung kann daher den Beruf nicht so ausführen, wie dies eigentlich die Aufgabe wäre.
- Aufgrund der Ressourcenknappheit im Tagesgeschäft, ist jede zusätzliche Aktivität einfach im Berufsalltag nicht mehr umsetzbar.
- Die Stellung der HR-Abteilung und die Wichtigkeit dieses Bereiches werden im Organigramm nicht wirklich abgebildet. HR berichtet oft nicht direkt an die Geschäftsführung sondern oft nur an die Leitung des Rechnungswesens.
- Die Stimmung ist im Moment auf Wirtschaftsaufschwung gerichtet und nicht auf Restrukturierung.
Abschließend noch ein Zitat des griechischen Philosophen Heraklit: „Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung …“ und es ist egal ob wir es wollen, oder uns wünschen. Wir erwarten eine intensive Veränderung in der Wirtschaft, in vielen Fällen wird uns einiges nicht so gefallen wie es kommt. Meine Empfehlung dazu ist sich gut darauf vorzubereiten, nicht nur für den Best Case sondern auch für den Worst Case.